Was ist ein Shutdown?
Wichtige Teile der US-Regierung müssen stillstehen und Bundesbedienstete werden in den Zwangsurlaub geschickt, wenn der Kongress, also das Parlament, sich nicht auf einen Haushalt einigen kann.
Regierungsbedienstete erhalten dann kein Geld, wobei sie seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2019 nach Ende des Shutdown rückwirkend ihr Gehalt bekommen können. Im aktuellen Fall hat Präsident Trump jedoch Zweifel aufkommen lassen, ob wirklich alle betroffenen Beschäftigten später noch ihr Geld kriegen.
Dass es in den letzten Jahrzehnten regelmäßig zu Shutdowns kommt (siehe Chart 1), hat einen historischen Hintergrund: Vor gut 50 Jahren beschloss der US-Kongress ein Reformgesetz, dass die Aufstellung des Haushalts neu regelte. Zwischen 1921 und 1974 hatte der Präsident beim Etat eine stärkere Stellung. In der Ära Nixon gab sich der Kongress als Reaktion auf ein immer übergriffigeres Verhalten des Weißen Hauses auch in Etatfragen mehr Macht. Der Prozess der Haushaltsaufstellung im Kongress sei seitdem „überkompliziert“, urteilt Linda Bilmes, Expertin für öffentliche Finanzen an der Harvard-Universität in einer Analyse zu Shutdowns.
Das sind die Auswirkungen des Shutdowns
Rund 1,4 Millionen Bundesbedienstete sind von der Rekord-Schließung der US-Regierung betroffen, wobei 730.000 ohne Bezahlung arbeiten und 670.000 beurlaubt wurden. Ein Teil der Regierungsmitarbeiter wurde als systemrelevant eingestuft – sie arbeiten ohne Bezahlung weiter, etwa Fluglotsen. Viele Beschäftigte melden sich jedoch krank, um mit Nebenjobs Geld zu verdienen. Etliche Ämter etwa bei der US-Steuerbehörde sind unterbesetzt, denn die Hälfte der Mitarbeiter ist beurlaubt.
Da die Regierungsbediensteten nunmehr seit über einem Monat kein Gehalt bekommen, sind viele von ihnen finanziell unter Druck. Der Andrang auf die Tafeln, in englischsprachigen Ländern „food banks“ genannt, nimmt zu. Ein Grund: Bestimmte Sozialleistungen wie Lebensmittel-Hilfen für arme Familien in der Höhe von 2 Milliarden US-Dollar werden nicht mehr oder nur verzögert ausgezahlt. Davon sind 42 Millionen Menschen in den USA betroffen.
Einschränkungen im alltäglichen Flugverkehr treffen viele US-Bürger. Etwa zehn Prozent der Flüge sollen ausfallen, da die Fluglotsen unterbesetzt sind. Betroffen sind davon auch große Flughäfen in New York, Washington, Houston oder Chicago. Diese Branche wurde besonders hart vom Shutdown getroffen, da sie bereits vor diesem einen Mangel an 3.903 zertifizierten Arbeitskräfte hatte.
Das Congressional Budget Office der Vereinigten Staaten wurde mit einer Schätzung der volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Shutdown beauftragt. Folgende Beträge wurden dabei für eine angenommene Dauer von sechs Wochen erhoben: Die verzögerten Ausgaben für Waren und Dienstleistungen belaufen sich auf insgesamt 36 Milliarden US-Dollar und stellen damit die größte Kategorie dar. So zwingt der Shutdown beispielsweise die Small Business Administration dazu, täglich 170 Millionen US-Dollar an Bundeskreditgarantien auszusetzen, was mindestens 8.300 kleine Unternehmen betraf. Angesichts dieser Störungen wird geschätzt, dass der Shutdown das reale BIP im vierten Quartal 2025 um 28 Milliarden US-Dollar schmälern wird. Allein in der Reisebranche gingen die Ausgaben um schätzungsweise 5 Milliarden US-Dollar zurück.
Politische Auswirkungen hat der Shutdown ebenfalls. US-Präsident Donald Trump räumte ein, dass der Konflikt vor allem seinen Republikanern bei den jüngsten Bürgermeister- und Gouverneurswahlen geschadet hat. Der politische Ausgang des aktuellen Konflikts wird laut „New York Times“ wahrscheinlich Auswirkungen auf die Midterm-Wahlen im kommenden Jahr haben.
Der Shutdown in den Vereinigten Staaten begann am 1. Oktober 2025, nachdem der Kongress keine Haushaltsgesetze für das Haushaltsjahr 2026 verabschiedet hatte. Es war der elfte Shutdown in der US-Geschichte und mit einer Dauer von 43 Tagen der bislang längste. Er endete am 12. November 2025.