Die Reise eines Börsenauftrages
Wir begleiten eine Börsenorder auf seiner Reise zur Börse und lernen die verschiedenen Stationen bzw. Etappen kennen, bevor ein solcher Order zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wird, wobei im Falle von Verkaufsaufträgen entweder das Geld auf dem Konto des Anlegers gutgeschrieben wird oder bei Kaufaufträgen das Wertpapier im Depot des Anlegers hinterlegt wird. Ein perfekt ineinandergreifendes System verschiedenster Parteien sorgt dabei dafür, dass Börsenaufträge in der Regel erfolgreich ausgeführt werden.
Liebes Clubmitglied,
in dieser Ausgabe unserer Newsletter möchten wir gemeinsam die Reise einer Börsenorder verfolgen und herausfinden, welche Stationen sie durchläuft, bevor sie in Form einer Ausführungsbestätigung oder der Hinterlegung des Wertpapiers im Depot des Investors ankommt.
Wenn ein Anleger eine Order erteilt, benötigen wir zunächst ein passendes "Vehikel", das alle notwendigen Informationen enthält. Ähnlich einem Koffer verpackt die Bank, die den Auftrag annimmt, alle relevanten Daten in einem Paket. Dieses wird dann auf die Reise geschickt.
Wie es nun weiter geht, hängt vom gewählten Börsenplatz und den Orderzusätzen ab. Der Anleger oder die Bank wählen den Ausführungsplatz basierend auf verschiedenen Kriterien wie Ausführungswahrscheinlichkeit, -geschwindigkeit oder Preis. Ein Orderzusatz bezieht sich auf den Preis, den Zeitpunkt oder die Art der Ausführung und ermöglicht eine individuelle Anpassung an die Handelsstrategie des Anlegers.
Der Auftrag verlässt also das System der Bank und macht sich über den elektronischen Highway auf den Weg zur nächsten Station: dem Broker. Auch dieser stellt die Weichen für den weiteren Verlauf basierend auf den Informationen im Paket und sendet den Auftrag an die gewünschte Börse.
Dort angekommen tritt die Order in das Handelssystem des Ausführungsplatzes ein. Je nach gewählter Handelsphase, ob Auktion oder fortlaufender Handel, wird der Auftrag entweder sofort ausgeführt oder bleibt bis zum Beginn der gewünschten Handelsphase auf Standby.
Sofern der Auftrag nicht durch einen Orderzusatz beschränkt ist, wird er entweder sofort ausgeführt oder aber dann ausgeführt, wenn alle bei der Auftragserteilung gesetzten Bedingungen erfüllt sind. Der genaue Ablauf der Ausführung im Handelssystem der Börse hängt vom Organisationsmodell des Marktes ab.
Dabei unterscheidet man in erster Linie zwischen dem sogenannten Order-Driven Markt und dem Quote-Driven Markt.
Im Order-Driven Markt wird geprüft, ob ein passendes Gegenangebot vorhanden ist. Wenn ja, wird der Auftrag ausgeführt. Wenn nicht, wird der Auftrag im Orderbuch gelistet und bleibt dort, bis ein passendes Gegenangebot eingeht. Die Dauer, für die ein Auftrag im Orderbuch bleiben darf, hängt von den Orderzusätzen und den Regeln des Handelsplatzes ab.
Im Quote-Driven Markt werden die Aufträge zu dem Preis ausgeführt, der innerhalb der vom Makler gestellten Geld-Brief-Spanne den größten Umsatz ermöglicht. Auch hier beeinflussen Orderzusätze und Börsenreglement die Gültigkeitsdauer des Auftrags.
Nach gesamter, teilweiser oder nicht erfolgter Ausführung wird eine Mitteilung an die Bank gesendet und dem Anleger der Ausgang seines beauftragten Geschäftes zur Kenntnis gebracht. Die Mitteilung folgt dabei dem gleichen Weg wie zuvor der Auftrag auf seinem Weg zur Börse, jedoch in umgekehrter Reihenfolge.
Damit hat der Auftrag ein vorläufiges Etappenziel erreicht, aber die Reise ist noch nicht zu Ende. Weitere Stationen sind erforderlich, damit das Wertpapier im Depot des Kunden landet, denn bisher wurde ja nur der Ankauf oder Verkauf getätigt, die Lieferung und Bezahlung ist noch ausständig.
Zu diesem Zweck werden die Daten der Transaktion an eine zentrale Abwicklungsstelle, das Clearing- und Settlement-Haus, weitergeleitet. Dort erfolgt die Abwicklung des Wertpapiertransfers und des dazugehörigen Zahlungsstroms. Die Wertpapiere werden von der Clearing-Stelle in das gewünschte Depot des Kunden bzw. der Bank gebucht. Gleichzeitig wird der Kaufpreis von einem Konto der Bank abgebucht bzw. gutgeschrieben und der Gegenpartei gutgeschrieben. Der Abschluss des Geschäfts erfolgt je nach gewähltem Markt zwei bis drei Börsentage später durch Hinterlegung des Wertpapiers im Depot des Kunden. Damit hat die Order ihr endgültiges Ziel erreicht.