Referenten: Prof. Dr. Peter Bofinger und Joey Kelly
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Mit Spannung erwarteten am Donnerstag rund 300 InvestmentClub-Mitglieder die Auftritte zweier gegensätzlicher Referenten beim Anlegersymposium im Raiffeisensaal des KIMM Meran:
Prof. Dr. Peter Bofinger, Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesrepublik Deutschland, auch bekannt als "Die Fünf Wirtschaftsweisen", und Joey Kelly, Musiker, Extremsportler und Abenteurer.
Die Weltwirtschaft floriert - der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses Jahr mit einem noch stärkeren Anziehen der Weltwirtschaft. Getrieben vom derzeitigen Aufschwung in Europa und Asien sowie der Steuerreform in den USA dürfte das weltweite Wachstum 2018 und 2019 jeweils an die 4 Prozent betragen. Auch Wirtschaftsexperte Peter Bofinger zeigt sich über künftige Entwicklungen in Europa und der Welt optimistisch.
Wirtschaftliche Entwicklung weiterhin positiv
"Ökonomisch ist die Situation heute sehr viel stabiler als vor zehn Jahren. Der globale Aufschwung kann sich bis 2019 fortsetzen", betonte Wirtschaftsexperte Peter Bofinger in seinem Referat "Weltwirtschaft: Wann ist die Party zu Ende?"
Laut EU-Frühjahrsprognosen wird auch die Eurozone heuer um 2,3 Prozent wachsen. Weder inflationäre noch exzessive Kreditentwicklungen wie in der Phase vor der Finanzkrise nach 2008 seien zu erkennen. Dank der Geldpolitik von Mario Draghi ist der Euroraum in Schwung gekommen, die Arbeitslosigkeit geht zurück, die verfügbaren Einkommen der Haushalte steigen. "Jetzt kommt es darauf an, dass der Europäischen Zentralbank der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik gelingt, ohne dass es zu Instabilität auf den Kapitalmärkten kommt," sagte der Wirtschaftsexperte. Positiv sei auch, dass die Banken über deutlich höhere Kapitalpuffer als vor zehn Jahren verfügen und es auch keine Anzeichen für gefährliche Blasenentwicklungen an den Immobilienmärkten im Euroraum gibt.
Einige Risiken haben zugenommen
Die positiven Wachstumsaussichten dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt zugenommen haben, darunter die Gefahr einer nach innen gewandten und protektionistischen Politik. Auch der nach wie vor unklare Ausgang der Verhandlungen zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU stellt ein besonderes Risiko dar. Laut Bofinger wird der Brexit vor allem für das Vereinigte Königreich Nachteile bringen. Die anderen Mitgliedsstaaten könnten von einer Abwanderung von Finanzinstituten und Industrieunternehmen durchaus profitieren. Auch geopolitische Risiken, die schwer kalkulierbar sind, und eine Eskalation des globalen, aber unwahrscheinlichen Handelskrieges zählen zu den Risikofaktoren für den Euro.
Die Verschuldung einiger Mitgliedsstaaten im Euro-Raum, vor allem in Italien, ist weiterhin hoch. Sollten die Finanzmärkte aufgrund der politischen Unsicherheit das Vertrauen in die Tragfähigkeit der öffentlichen Verschuldung verlieren, kann aufgrund der Größe Italiens ein Wiederaufflammen der Euro-Krise nicht ausgeschlossen werden. Einer geplanten Einführung der "Flat Tax" in Italien steht Bofinger kritisch gegenüber: "Italien täte besser daran, in Bildung, Infrastruktur und Forschung zu investieren, als Steuergeschenke zu verteilen." Auch in der aggressiven Rhetorik gegenüber der EU sollte sich die neue italienische Regierungsmannschaft zurücknehmen.
Joey Kelly: "Wir müssen uns selber Ziele setzen"
Um Grenzgänge im Leben und die Motivation als treibende Kraft für den Erfolg, ging es im Referat von Joey Kelly. Kelly, einst Mitglied der erfolgreichen Musikgruppe "Kelly Family", macht heute vor allem als Extremsportler und Abenteurer von sich reden. Bis heute hat er über 100 Ultramarathons, Halbmarathons, Wüstenläufe und abenteuerliche Touren wie einen Wettlauf zum Südpol mit Markus Lanz bewältigt.
Er bestärkte die Besucher, mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Man sollte sich Ziele setzen, sich selber motivieren und niemals aufgeben. "Denn die Grenzen sind viel weiter, als wir eigentlich denken - im Grunde ist alles eine Frage des Kopfes", sagte Kelly. Disziplin ist das Fundament für den Erfolg, es braucht aber auch Ausdauer und einen langen Atem. Auf sympathische Weise ließ er durchblicken, dass auch ein Extremsportler wie er vor Misserfolgen nicht gefeit ist und ermutigte das Publikum, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Niederlagen gehören zum Lebens eines jeden Menschen. Wichtig ist es, dass man nach einem Misserfolg wieder aufsteht und nicht aufgibt. Denn aus Misserfolgen könne man lernen und das Ziel möglicherweise anders angehen.